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Wespennest Nr.183
Wespennest Nr.183

Inhalt

Inhaltsverzeichnis table of contents (Leseprobe als PDF)
Andrea Zederbauer Editorial (Leseprobe als PDF)
Dmitri Strozew Elf Gedichte
Ron Winkler Zwei Gedichte
Nichita Danilov Drei Gedichte
Andreas Koziol Besprechung eines ungeschriebenen Buchs mit dem Titel «DDR-Innerungen. Wortsetzungsroman in 7 Kapiteln»
Uwe Hübner Ostberlin
Frank Hornung Zwölf Monde (Auszug)
Kirstin Breitenfellner Gedichte ohne ich
Yevgeniy Breyger Aus dem Zyklus «Nachtbuch»
Ilija Trojanow, Nuruddin Farah Eine Art Gerechtigkeit. Ein Gespräch

GEFÄLSCHT
Wolfgang Müller-Funk Höhere Wahrheiten? Der Mythos von der österreichischen Neutralität
Ilija Trojanow Verteidigung des Plagiats (Leseprobe als PDF)
Svend Hansen Echt oder falsch zwischen Altamira und Butscha. Eine archäologische Perspektive
Oliver Scheiber Im Wein liegt die Wahrheit. Echt und falsch, Wahrheit und Lüge in der Rechtsordnung (Leseprobe als PDF)
Konstantin Akinsha Wie kommt der hängende Affe ins Bild? Die «russische Avantgarde» und ihre Fälscher
Andrej Soldatow, Irina Borogan Der Angreifer von außen. Wie in sowjetischen Schulbüchern ein unkriegerisches Imperium konstruiert wurde
Andrea Roedig Genderfake. Lässt sich Geschlecht fälschen? Oder die ethnische Identität? Über den volatilen Ort der Wahrheit
Johanna Wischner Ohne Schiedsrichterin. Für einen wahrheitskritischen Umgang mit Fälschungen, Lügen und Bullshit
Lukas Meschik, Tom Kummer Wir alle führen Krieg gegen die Langeweile. Ein Gespräch
Josef Schützenhöfer Grant Woods «Arbor Day» in einer neuen Version
Richard Swartz Am falschen Ort
Ilija Trojanow, Thomas Macho Zwei große Fälscher auf Ibiza. Orson Welles und seine visionären Zaubertricks. Ein Gespräch

BÜCHER
Barbara Eder Aleksandar Zograf: Partisanenpost
Christine Ivanovic Uljana Wolf: Etymologischer Gossip
Wilhelm Hengstler Dieter Sperl: An so viele wie mich
Hazel Rosenstrauch Patrick Leigh Fermor: Eine Zeit der Stille
Thomas Ballhausen Cathrin Klingsöhr-Leroy: Buch und Bild – Schrift und Zeichnung
Autor:innen, Anmerkungen, Buchhandel
 
wespennest 183
Gefälscht
Preis: EUR 12.00;
erschienen am 07.11.2022

Militärstrategen verdichten ihre Expertise häufig zu dem Satz, das erste Opfer jedes Krieges sei „bekanntermaßen“ die Wahrheit. Wer zur Quelle dieses Zitats gehen will, findet viele Väter, eine Mutter, mehrere Sprachen, unterschiedliche Datierungen. Orte, an denen die Wahrheit stirbt, sind Kampfzonen von Kompromat und Propaganda, wo Krieg nicht einmal Krieg heißen darf. Was stattdessen lebt, trägt Euphemismen wie „neue Realität“ oder „alternative facts“ und dient – der Geschichtsfälschung.

Doch wäre Orientierung an einer gemeinsamen, wahren Wirklichkeit überhaupt noch möglich in einer Welt von Fake News und Deep Fake, die als solche gar nicht mehr erkannt werden? Und trägt denn Fälschung als Technik nicht vieles zur Demokratisierung der (Marken-)Warenwelt bei? Kein Kunstmarkt ohne Beltracchis, ließe sich argumentieren. Höchste Zeit also – auch – für eine Verteidigung des Plagiats.

Im 18. Jahrhundert leistete sich Georg Christoph Lichtenberg den aufklärerischen Scherz, seine Leser und Leserinnen über einen Auktionskatalog zu informieren, dessen Unique Selling Proposition in der Bereitschaft bestand, das zu Gebot stehende Falschgeld aus Rücksicht auf die straffällige Klientel auch im Dunkeln zu verkaufen. Die Herbstausgabe der Zeitschrift wespennest hingegen will bei Licht betrachtet sein. Obschon auch darin vielleicht nicht alles ganz echt ist.

Außerhalb des Schwerpunkts begegnet uns Wahrheit in der Dichtung: mit Haiku, klassischem Sonett und freien lyrischen Formen formal besonders vielfältig. Die „Besprechung eines ungeschriebenen Buchs“ findet sich ebenso wie ein Gespräch mit dem somalischen Romancier Nuruddin Farah. Der Besprechungsteil tatsächlich geschriebener Bücher beschäftigt sich u.a. mit Traumnotizen, dem Essay als „guessay“und einer Graphic Novel zum Balkankrieg.

Wespennest Backlist
Wespennest Partner

C.H.Beck

Glanz und Elend

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